Aus wiederholter Erfahrung und aktuellem Anlass möchte ich hier auch einen Aufruf zur Vorsicht (erhöhten Wachsamkeit) bei der Verwendung des Globalen Absatzsetzers platzieren:
Immer wieder beobachte ich (gefühlt häufiger in InDesign CS6 als CS4) in Absätzen, bei welchen der Globale Absatzsetzer angewandt wird, scheinbar willkürliche und nur schlecht zu kontrollierende Sperrungen.
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Beispiel 1 –
Beispiel 2 Die Einstellungen der Abstände:
Bildschirmfoto.
Keine GREP-Stile und keine verschachtelten Formate.
Die Sperrungen sind sowohl im InDesign-Dokument als auch in der exportierten PDF-Datei zu beobachten.
Der Fehler taucht eher selten auf (hier in einem 250-seitigen Buch durchwachsen mit hebräischen Worten/Zitaten in etwa 5 Absätzen).
Wenn, dann aber hartnäckig.
Als einen möglichen Beförderer solcher Sperrungen bei Absätzen mit dem Globalen Absatzsetzer konnte ich den flexiblen geschützten Wortzwischenraum (z.B. vor einem Gedankenstrich) ausfindig machen. Wird dieser durch ein normales Leerzeichen mit dem Attribut "Kein Umbruch" ersetzt, verschwinden die Sperrungen manchmal.
Bisweilen hatte ich auch den Verdacht, dass es am verwendeten Font (
FrankRuhl von
Masterfont) liegen könnte. Die Zuweisung eines alternativen Fonts bewirkte mitunter eine Korrektur der Sperrungen. Aber es ist auch gut möglich, dass diese positive Wirkung auf einen veränderten Umbruch aufgrund einer anderer Laufweite und damit veränderte Umbruchberechnungsbedingungen zurückzuführen war.
Dieser Verdacht entspringt also eher einem verzweifelten Versuch, eine Erklärung für dieses seltsame Verhalten zu finden. Es ist nämlich dort, wo der Fehler mit den Sperrungen auftritt, gar nicht so einfach, diese zu beseitigen.
Eine mögliche Lösung ist oben genannt.
Eine zweite Lösung: Abschluss der betroffenen Zeilen mit einem Festen Zeilenumbruch.
Eine dritte Lösung: Verwendung des Adobe Absatzsetzers statt dem Globalen Absatzsetzer und händische Umkehrung der Zeichenfolge in hebräischen Worten. Das ist aber wirklich nur das letzte Mittel, um Ruhe in den Karton zu bekommen.
Interessant – und in den Bildschirmfotos leider nicht darstellbar – ist die Tatsache, dass die Sperrungen manchmal "springen", d.h. man kann beobachten, dass die Sperrungen kurzfristig verschwinden und dann wieder erscheinen, also so etwas wie "lebendige Typographie". ;-)
Aus diesem Grunde verwende ich den Globalen Absatzsetzer nur gezielt bei den Absätzen, bei welchen er zur Steuerung der Schreibrichtung nötig ist.
Dafür habe ich mir eine Formatgruppe (h) als Kopie der Basisformatgruppe (e) oder (d) angelegt, in welcher das Basisformat auf dem Basisformat der Formatgruppe (e) basiert und einzig die Abweichung "Globaler Absatzsetzer" beinhaltet, die es an die anderen Formate der Gruppe (h) weitervererbt.